Neuseeland - Die Nordinsel


Hörend mitradeln:


Wellington. Neuseelands Hauptstadt am südlichen Zipfel der Nordinsel. Gerade mal um die 200.000 Menschen leben hier in der kleinen bunten Stadt am Wasser, voll von Kunst und Kreativitaet: Skulpturen, bunte Wände, Dragqueen-Ampelweibchen, ein Eimerbrunnen, in dem das Wasser nie da landet, wo es soll, kleine Brauereien, Kaffeeduft, Hafenpromenade und Moewengeschrei. Grosse Maori-Kanus, Stadtstrand, Arschbomben ins Sprungbecken direkt in der Waterfront. Windsurfwind in "Windy Wellington", wo allen ständig der Wind um die Ohren pustet, der über die Cookstrasse zwischen der Nord- und der Suedinsel hinwegpeitscht. Unser Warmshowers-Host Frank gibt uns eine Fahrradstadttour durch diese kleine quirlige Hauptstadt, die nur so strotzt vor Lebensqualität und Lebendigkeit.

 

Heute ist die Stadt besonders voll. Aus dem ganzen Land sind Maoristämme zusammengekommen, zum grossen Haka-Kriegstanz-Wettbewerb. Das Festival wird eröffnet, eine niemals endende Zeremonie aus Tanz und Reden. Aus dem Mikrofon die abgehackte Sprache mit den vielen gleichen Silben und Wiederholungen. "Takaka, Hokitika, Kaka, Pukaki, Whakariki": bis auf diese lustig klingenden Ortsnamen in maorischer Sprache haben wir auf der Südinsel überhaupt nichts von Maorikultur mitbekommen. Jetzt begruessen sich die Menschen neben uns mit Hongi, legen ihre Stirn und Nasen aneinander. Die Frauen singen ihren langen Gesang. Viele der Gesichter und Körper sind mit den traditionellen Tattowierungen der Ureinwohner Neuseelands verziert. Hier treffen sich die Nachfahren derer, die etwa im 13.Jahrhundert von Polynesien aus mit ihren Kanus nach Neuseeland kamen und sich hier als erste Menschen auf dem damals noch unberuehrten Aotearoa, dem „Land der weissen Wolke“ niedergelassen haben. Heute sind lediglich 15 Prozent der Bevölkerung Maori und selbst von jenen sprechen nicht mal ein Viertel die maorische Sprache. Ergebnis langer Unterdrückung maorischer Kultur durch die europäischen Kolonisten, wurde doch nur noch auf englisch Unterrichtet und die maorische Sprache sollte weder in der Öffentlichkeit, noch zu Hause gesprochen werden. Heute ist sie neben der Gebärdensprache Amtssprache und wird auch mittlerweile in Schulen unterrichtet. Nach langer Zeit der Unterdrückung findet seit wenigen Jahrzehnten eine Politik der Wiedergutmachung statt: Kulturförderung, Landrückgabe und Entschädigungszahlungen. Ob das bereits ausreicht oder noch viel mehr an Wiedergutmachung geleistet werden sollte, darüber ist man sich in Neuseeland allerdings keineswegs einig. 

Innerhalb von kürzester Zeit ist man, egal wo man auf diesem Inselstaat lebt, am Meer. Vielleicht ist es das, was Neuseeland so lebenswert macht. Vor zwei Stunden sind wir noch an den Restaurants der Wellingtoner Uferpromenade entlanggeradelt, nun springen parallel zu unserem Radweg Delfine aus dem Wasser. Die Küste östlich der Hauptstadt ist menschenleer und rau. Nur wenige Pflanzen halten dem Wind stand, der heute Nacht auf unser Zelt pustet. Hier leben Schafe und Robben, die, so gut getarnt inmitten der Felsen, oft gar nicht oder zumindest erst auf den zweiten Blick zu erkennen sind. Sonst ist hier wenig los und die Ankündigung von der dichtbesiedelten, vollen Nordinsel bleibt lange eine leere Versprechung. Zumindest wird es irgendwann doch so dicht besiedelt, dass es neben dem Highway sogar Nebenstraßen als Alternativrouten gibt und auf denen ist dann gar nichts los. Ben stoppt seine Karre, fünf aufgeregt bellende Hunde hinten drauf und lädt uns zum Übernachten auf das Familiengrundstück ein. Auf der Wiese toben Bens und Janes Kinder Henry, Hunter und Leo. Das alte Arbeiterhäuschen auf dem Grundstück ist leer und für uns perfekt. Jane hat ihren Job als Physiotherapeutin erstmal an den Nagel gehangen und nun sind sie zu zweit mit ihren Hunden und Quads für die 5000 Schafe auf dem riesigen Stück Land verantwortlich. Hier in Neuseeland, wo die Schafe nicht vom Wolf gefressen werden und die Tiere ganzjährig hinterm Zaun auf den saftigen Weidehügeln grasen können, kein Problem. Davon hätten wohl die vielen Hirten auf unserer Reise geträumt. Die Hunde sind hier keine Beschützer. Sie arbeiten anders und bilden mit dem Quad-fahrenden Menschen ein Treiberteam, lenken die großen Herden in die gewünschte Richtung und kreisen die Tiere ein, je nach den verschiedenen Pfiffen und Kommandos. Die Hunde sind unglaublich schnell, bellen die verwirrte Wolltruppe an und springen mühelos über die hohen Weidezäune. Die Schafe werden hier bei Ben und Jane nicht geschoren, sondern verkauft und abgeholt. Die hölzernen Viehrampen, auf denen die Tiere ihrem traurigen Schicksal entgegenlaufen müssen, sind im ganzen Land zu sehen. Viele der alten Rampen sind jedoch längst moosbewachsen und ungenutzt. Noch immer gibt es weitaus mehr Schafe als Einwohner in Neuseeland, aber nicht mal mehr halb so viele der schreckhaften Wollknäuel wie noch zu Hochzeiten werden heute gehalten. In den Achtzigern grasten hier noch um die 70 Millionen Schafe. Das Qualitätsfleisch geht nach Europa, v.a. ins Vereinigte Königreich, der Rest nach China. Die Kronkorken ploppen heute Abend unaufhörlich. In der Küche schneidet Ben bergeweise Tier auseinander, morgen verkaufen sie beim Pferderennen Burger und Fleisch, die Erlöse gehen an die kleine Dorfschule. Das Event des Jahres hier auf dem Land, da trifft man mal alle. Zu gerne würden wir bleiben, aber wir müssen leider weiter. Die Äpfel warten.

Stillstand. Gute zwei Monate verbringen wir in Hasting in Hawkes Bay auf der Nordinsel, einer der großen neuseeländischen Obstanbauregionen. Während die Sonne aufgeht, radeln wir zur Arbeit. Die heißen Sonnentage verbringen wir nun in Bäumen und Büschen.Von den Leitern der  Apfelbäume klettern wir bald wieder runter, hängen die Erntekörbe nach sechs Arbeitstagen wieder an den Nagel. Die großen Apfelbins wollen wir auf diesem Apfelorchard nich weiter füllen, entpuppt sich doch dieser schnell als ausbeuterischer Mistverein.  Jetzt hocken wir im Schatten der Blaubeerbüsche, eine riesige Plantage: heckenweise Blaubeeren, manche traubengroß. Hunderte Menschen, alle Reisende oder Islander, ünzählige Arbeiterinnen und Arbeiter kommen von den Pazifikstaaten Salomon und Samoa. Es überlagern sich Inselraggae, Techno und Die Ärzte,  je nach dem, wer da mit seiner Musikbox gerade hinter der Hecke sitzt.  Flinke, schnelle Finger sammeln in Rekordtempo jede reife Beere ein, jeden Tag von Anfang bis Ende. Andere sitzen auf ihren Blaubeerenbollerwagen und Essen mehr als dass sie ernten. Einige Büsche kämpfen widerspenstig mit uns, zerkratzen die wühlenden Arme. An anderen ziehen wir die Beeren massenhaft ab. Der Korb ist voll- Runner rufen.

Während wir unsere Arbeitsintensiven Erntewochen mit den immer gleichen Bewegungen und Abläufen füllen, vergeht der Sommer allmählich und wir wundern uns, wie schnell die Zeit dahinstreicht im stupiden, sich täglich wiederholenden Arbeitsalltag. Abenteuer adé. Wir wohnen für eine kleine Miete bei Glenda und Kevin, einem älteren Eherpaar. Mit Kevins altem Vintagecar erkunden wir heute die Gegend. Bei den beiden sind wir in dauerfrischer Bettwäsche, die Füße nur noch auf weichem Teppich unterwegs. Die tägliche Sorge, dass man doch einmal eine der vielen Blaubeeren, die nach der Arbeit aus den Sachen kullern, auf dem hellen Teppich zertritt. Jetzt, Mitte April, haben wir kaum noch Zeit nach der Arbeit, ehe es dunkel ist. Die Nächte werden kalt und ungemütlich. Die Tage sind kurz, der Sommer ist zu Ende. Man könnte meinen, drei Jobs in sieben Wochen seien doch abwechslungsreich. Da es keine Blaubeeren mehr gibt, radeln wir jetzt, die Sterne klar am kalten Herbsthimmel, ins Apfelpackhaus. Eine Woche wie bei der Sendung mit der Maus: Äpfel schwimmen durchs Wasserbecken, Wachs drauf, Sticker drauf. Es klackt und der Apfel wird runtergeschmissen vom Laufband, wird noch mal schnell angeschaut und kommt ab in die Kiste. Hinten bewegt sich der große Roboterkollege unaufhörlich. Aber schnell verliert der Kindersendungsspaß mit den lustigen Maschinen und Laufbändern seinen Reiz und mündet in öder Gleichförmigkeit. Die Highlights der langen Tage: Frühstückspause, Mittagspause, Feierabend. Zwei Monate verfliegen, ohne dass wir gefühlt etwas erlebt haben.

Immerhin haben wir einen Einblick bekommen in die Arbeiten, die viele Neuseeländer selbst nicht machen wollen. Bei den Arbeitsbedingungen kein Wunder. Hier wird mit den Arbeitsgesetzen herumgetrickst, wo es geht. Saisonarbeit, da gibt es natürlich keine Gewerkschaften und wenig Kontrollen. Arbeiterinnen und Arbeiter aus dem Ausland werden nicht selten schamlos ausgenutzt, obwohl die Firmen doch auf sie angewiesen sind. Schlechte Bezahlung, Umgehen von Urlaubsgeld und Krankengeld. Während wir noch um die Zahlung unseres unrechtmäßig abgezogenen Lohns der Apfelplantage kämpfen, werden jetzt, pünktlich zu Ostern, in dem anderen Packhouse fix alle Backpacker gefeuert, so spart man sich die Feiertagszahlung.Wie gut man es doch hat, wenn man normalerweise nicht auf solche Bedinungen angewiesen ist.

Endlich ist es soweit! Wir tauschen das weiche Bett und das viel zu saubere Haus gegen unser Zelt zurück und sitzen wieder auf dem Sattel! Weiter geht’s – fast wie nochmal losfahren!

Hoch und runter, hoch und runter. Hügel auf Hügel auf Hügel. Aber noch fragen wir uns nicht, warum wir auf Neuseelands Nordinsel mit ihren viel zu steilen Straßen eigentlich mit dem Fahrrad unterwegs sind. Wie gut, wenn man dann von der Marathon-Musikkapelle gleich mitangefeuert wird. Wir genießen das Unterwegssein, haben unser Reiseleben zurück. 

 

Der Tongariro-Vulkan ist wolkenverhangen. Den berühmten Berg können wir nicht sehen. Lediglich die schwarze, trockene Erde neben der Straße deutet die Vulkanlandschaft an. Wir rollen im Regen am Nationalpark vorbei bis nach Turangi zu Bob und Monika. Drei LKW-Container, liebevoll ausgebaut. Komposttoilette. Solarstrom. Unabhängig leben wollen die zwei hier. Der Regen prasselt auf das Containerhaus, drinnen  Bollerofenwärme. Wir machen den Abwasch und „Jersey Bob“ gibt uns ein Privatkonzert. Das Wetter soll noch fünf Tage schlecht bleiben. Statt Vulkanerkundung also Planänderung: dem Wetter entkommen und Richtung Norden ziehen.

Die Oberfläche des großen, grauen Schlammtümpels wabbelt und blubbert. Der zähflüssige, stinkende Modder wölbt sich langsam bis die Blase platzt und die übelriechende Masse träge nach oben spritzt. Der Schwefelgeruch ist schwer auszuhalten. Hier rund um Rotorua blubbert und dampft es, kleine Heisswasserquellen verstecken sich überall, Geysire schiessen in die Höhe, Gestein ist verfärbt. Die Landschaft ist geprägt von geothermischen und vulkanischen Aktivitäten. Es dampft sogar aus den Strassenabflusslöchern. Frische Luft gibt es hier weniger, dafür aber einige skurrile Naturwunder zu entdecken. Allerdings sind aus vielen der natürlichen Attraktionen Touristenparks mit stolzen Eintrittspreisen geworden. Busladungen werden zu den grossen Thermalparks gekarrt und die bekannten Geysire spucken täglich zur selben Zeit, wenn von Menschenhand nachgeholfen wird. Südlich des Ortes finden wir einen kleinen, natürlichen, warmen Pool. Einheimische folgen dem Bach. Ausgestattet mit Bierchen und Kerzen, macht man es sich hier abends in den warmen, stinkenden Becken gemütlich.

Wir purzeln von Menschen zu Menschen. Mal wieder war das ganze Weideland eingezäunt. Jetzt fragen wir Mike, ob wir bei ihm zelten können. So schnell hat noch keiner zugesagt, keine Sekunde Bedenkzeit, ganz selbstverständlich dürfen wir Fremden hier auf seinem Grundstück übernachten und werden auch gleich ins Haus geladen. Während wir zusammen kochen, beschließt Del, die gerade nach Hause gekommen ist, dann auch direkt, dass sie uns morgen Vormittag das Haus überlassen können, das schließen sie ja eh nie ab. Wir sollen ja ausschlafen, uns alles nehmen, Wäsche waschen.. Mit Del treffen wir uns in Rotorua auf einen Kaffee und direkt haben wir eine Einladung von ihrer Kollegin Vicky. Und die schleppt uns heute mit zu ihrem Ladiesabend. Wine-o-clock! Sektchen, Wein, jede Menge Geschichten der älteren Damen von früher. Jede Menge angetütelte Ladies. Und Arne. 

Egal, wo wir sind, überall werden wir herzlich aufgenommen von den gastfreundlichen Kiwis, lernen diese vielen verschiedenen Menschen kennen. In Northland landen wir unverhofft bei Karen und Brad. Die verwandeln gerade einen verwaldeten Abhang in ihr kleines Paradies und nähern sich Stück für Stück ihrem Traum vom autarken Leben. Alles können sie hier im milden Northlandklima anbauen. 300 Avocados letztes Jahr. Chilis, Limetten, Pomelo, Orangen, Bananen, Süßkartoffeln, Tamarillos , Macadamianüsse und Feijoas. Verschiedene Sorten Cannabis, eine außerordentliche Marihuanaauswahl zum Eigengebrauch. Vom Strand gesammelte Algen als Dünger sind auf dem ganzen Grundstück verteilt. Unten grasen die Schafe. In der zuammengezimmerten Draussenküche kochen wir. Die natürliche Quelle wird angezapft und in den Draussenpool geleitet, die nächsten 6 Stunden lang mit dem Feuerofen erwärmt. Im heißen Pool unterm Sternenhimmel, ganz ohne Wasser-und Stromanschluss. Die zwei verwirklichen sich hier ihren Traum, aber ihre Ernte müssen sie verteidigen, im nicht endenden Kampf gegen die Fuchskusus, die Possums. Drei Tiere hatten sie diese Woche in der Falle. Nicht mal geschossen haben sie die Woche. Was uns so fremd ist, gehört hier für viele dazu: Possums erledigen, bevor diese die Tier- und Pflanzenwelt plattmachen. Ob wir auch Possums erschiessen, wenn wir zelten gehen, so wie er und sein Papa, hatte uns ein kleiner Junge auf einem Waldcampigplatz gefragt. Auch wenn nicht jeder schießt, zumindest bremst man hier nicht für ein Possum. Draufhalten für die Umwelt.

Der Himmel ist besonders, das Licht wunderschön. Sonnenstrahlen kämpfen sich durch Wolkengebilde. Täglich sehen wir einen Regenbogen. Von den grün grauen Hügeln leuchten die golden weißen Puschel des Schilfes, jeder einzelne sticht aus der Landschaft hervor, als würde er selbst leuchten. Die nicht einheimischen Bäume sind jetz rot, gelb oder schon kahl gepustet. Die restliche Pflanzenwelt bleibt im ewigen Grün. Aber die grünen Blätter der Kauribäume sehen wir vor lauter Stamm kaum. Staunend stehen  wir vor einer Wand aus Rinde, der dicke Klops Kauri vor uns hat einen Stammumfang von über 16 Metern und der Stamm fasst 208 Kubikmeter Holz. Der größte Kauribaum hier, der „Tane Mahuta“ steht ein wenig weiter und wird auf etwa 1500 bis 2000 Jahre geschätzt. Majestätisch, erhaben, Ehrfurcht erregend. Neben diesen gigantischen und alten Bäumen fühlen wir uns ganz klein. Diese mächtigen Bäume, die hier schon eine Ewigkeit stehen und die Zeiten überdauern, einfach zu fällen: was für ein Akt der Gewalt. Nur noch wenige Flecken Kauriwald sind übrig geblieben. Jetzt sind die Kauris von einem unheilbaren und tödlichen Pilzbefall bedroht, der die Wurzeln der Bäume verfaulen lässt. Heute stehen die seltenen Bäume Neuseelands unter Schutz, auch die großen Redwoods bei Rotorua. Aber zu schnell und in viel zu kurzer Zeit, wurden mit dem Eintreffen der Menschen Bäume erbarmungslos abgeholzt. Aus dem bewaldeten Neuseeland wurde Weideland gemacht.

In Northland fragen wir uns langsam doch, warum wir eigentlich mit dem Fahrrad auf diesem verdammten Hügelland unterwegs sind. Jetzt heizen wir mit unseren Rädern den einzig flchen Weg entlag, den Strand. Während die Sonne aufgeht, düsen wir direkt an der Wasserkante entlang. Das Meer geht zurück, der Strand wird breiter. Mit 20 Knoten im Rücken rollen wir den 90-Miles-Beach gen Norden. 85 km Strandetappe- das ist definitiv einer der besten Tage auf den Rädern! Die letzten Kilometer schieben wir die Räder durch das Flussbett, vorbei an den riesigen Sanddünen. Hoffentlich nehmen unsere Drahtesel uns die Tour nicht böse, denn die klingen furchtbar nach unserem Tag am Strand. Die verschiedenen Ozeane stoßen aufeinander am Cape Reinga am nördlichen Zipfel Neuseelands. 

Wir haben keine Lust mehr auf steile Anstiege und neuseeländische Autofahrer. Wir laden unsere Räder auf das Wohnmobil von Al und Brig aus Australien und rollen heute mit Leichtigkeit über die vielen Berge. Noch einmal rein in die Natur und ans Meer, wandern im Wald vom Tui. Der gibt wieder alles, der ganze Körper bewegt sich mit und die kleinen weißen Kinnsäckchen wackeln umher. Whangarei- letzte Station in Northland für uns. Mit Clare und Warren stehen wir im Dunkeln neben dem Wasserfall vor einer lichbesprenkelten Felswand. Als würde der Sternenhimmel senkrecht vor uns stehen. Hunderte Glühwürmchenlarven locken hier mit ihren leuchtenden Köpfen Beute an. 

Auckland-hier wohnt ein Drittel aller Kiwis. Hier wohnen die "Jafas" (Just another fucking Aucklander), wurde uns auf dem Land erzählt. Die Stadt, die irgendwie alle anderen doof finden. Auch jetzt, im Bus nach Auckland werden wir vor der Stadt gewarnt: furchtbar dort, viel Verkehr, Stau, hässlich. Tatsächlich ist Auckland nun wahrhaftig nicht die schlimmste Grossstadt. Der Grossteil der Stadtfläche ist eine weitgefächerte Aneinanderreihung von Einfamilienhäusern mit kleinen Gärtchen, mit einem vergleichsweise kleinen Zentrum mit Banken und Shoppingmeile, mit zig Segelbooten im Hafen und vielen Stränden . Da wurden wohl mal wieder die neuseeländischen Inselmaßstäbe angesetzt. Bloß nicht mal übers Wasser gucken.. Von Auckland aus geht es mit dem Flugzeug weiter und in uns wächst die Vorfreude auf das noch unbekannte Südamerika.