Bună ziua!


Hörend mitradeln hier:


Es ist Sommer in Rumänien. Tagsüber in der knallenden Mittagssonne erreichen wir wohl täglich die 30 Grad- Marke und die Wärme ist dem rumänischen Dorfleben anzusehen. Die sonst so aktiven Wachhunde verschlafen in ihren sonnengeschützten Lieblingsecken die zwei merkwürdigen Radfahrer, auf die sie sich doch sonst so gerne stürzen.

Die vielen Bänke und Hollywoodschaukeln unter den großen schattenspendenden Bäumen auf dem breiten Grünstreifen zwischen Straße und Grundstück sind besetzt.Viele Gelegenheiten also zum Grüßen und Winken, sowohl von uns als auch von der rumänischen Dorfbevölkerung eine gerne ausgeführte Tätigkeit.

 

„Bună ziua!“, „Bună!“, „Bună Bună!“, „Bună dimineață!”, „Bună seară!”... Begrüßungstechnisch sind wir schnell ziemlich breit aufgestellt. Die rumänische Sprache erscheint uns auch erstaunlich leicht, insbesondere nach dem ungarischen Kauderwelsch, das uns zuvor begegnet ist. Da Rumänisch als romanische Sprache viele Ähnlichkeiten mit dem Französischen, dem Italienischem und dem Spanischen hat, erschließen sich uns viele Wörter schnell.

Wir punkten also mit unseren zahlreichen Sprachexperimenten und zaubern denjenigen, denen wir Wortgruppen und Satzfetzen um die Ohren hauen, ein Lächeln ins Gesicht. Schnell gehört auch „Noroc!“ zu unserem Basiswissen Rumänisch. Bloß nicht auf Deutsch sagen, denn „Prost!“ heißt hier so was wie dumm oder Dummkopf! Und mithilfe unserer Übersetzungsapp klappt sogar telefonieren einigermaßen.

 

Arne organisiert eine Unterkunft. Wir legen eine Zwangspause ein. Ein Tag im Zelt bei über 30 Grad und knallender Sonne heilt keine Angina mit 40 Grad Fieber. Hanna wird mittels Wäscheleine abgeschleppt. Zehn Kilometer zurück nach Lipova. Eine gute Woche Pause am Ufer der Mures. Zwangspause einlegen- das fühlt sich nicht gut an, wenn man doch eigentlich radeln und entdecken möchte.

 

Zurück ins rumänische Dorf. Davon haben wir mittlerweile einige Exemplare durchquert. Dieses wirkt oft wie auf einer Schnur aufgezogen. Es reihen sich Mauer an Haus, Hof an Hof, ohne, dass man ins Grundstück hineinschauen kann. Dann sieht man möglicherweise nur die vielen Schnüre, über den Innenhof gespannt und vom Wein berankt, bis er geerntet und zu Hauswein verarbeitet wird. Vor den Höfen, zwischen Grundstück und Straße, sind oft breite Rasenflächen. Dort stehen die Bänke, dort wird geschnackt, dort stehen Brunnen aus vergangener Zeit und mit neuen Wassereimern bestückt, es parken neue und verdammt alte Autos neben Holzfuhrwerken und Pferdewagen, die an überdimensional große Bollerwagen erinnern. Große und kunstvoll geschnitzte Holztore, eingerahmt von hohen Seitenpfosten und kleinen Holzschindeldächern, bilden den zentralen Teil alter Grundstücksmauern. Sie sind Zeugnisse alter Handwerkskunst und in allen Farben und Zuständen zu sehen. Die Fensterrahmen sind oft kunstvoll gedrechselt. Das Grundstück dahinter aber teils Jahrzehnte nicht bewohnt und zugewachsen.

 

Wir fahren an unzähligen belebten Storchennestern vorbei. Mindestens ein Dorfstorch thront oben auf der Straßenlaterne, unter seinem Nest eine Riesenkreuzung Kabelsalat. Jeder Baum, jede Laterne und jeder Strommast ist den unteren Meter weiß bepinselt. Neben Störchen treffen wir auf Hühner, Gänse, Kühe und Pferde, Ziegen und Schafe. Statt am Pflock sind die größeren Tiere an sich selbst angebunden. Der kurze Strick zwischen Hals und Vorderfuß, -huf, oder –pfote verhindert schnelles Vorankommen der unbeaufsichtigten Tiere.

 

Sonntags scheint sich die Dorfbevölkerung aufzuteilen in Kirch- und Kneipengänger. Beides lässt sich sogar kombinieren, denn auch diejenigen, die sich für Bier und gegen Weihrauch entschieden haben, können dabei sein. Die Messe schallt per Live-Übertragung durch das ganze Dorf.

 

Es knurrt, bellt, blafft und jault. Vor allem ist Rumänien für uns das erste Hundeland. Überall sind die Bewacher bereit zur Verteidigung und wir müssen hoffen, dass die Zäune und Mauern dicht und die Tore geschlossen sind. Vier Hundeattacken an einem Tag lassen den Adrenalinspiegel hochsausen. Kann man sich daran gewöhnen, dass ein großer, wild bellender und zähnefletschender Hund in Beißweite neben einem herjagt, immer schön auf Waden-und Knöchelhöhe? Die Kleinen könnte man ja wohl noch wegtreten, wenn es drauf ankommt. Am Schlimmsten sind die Hundebegegnungen, wenn sie uns überraschen, wenn wir die Köter nicht vorher gesehen haben und sie raketenartig wie aus dem Nichts hinterhergeschossen kommen. Dann geht die Pumpe. Und wenn wir die Dorfbewacher hinter uns gelassen haben und die kleinen Wege durch entzückendes Weideland radeln, dann gibt es ja immer noch die Hirtenhunde, die das Herz kurzerhand zum Stillstand bringen können. Gleich mehrere auf einmal jagen auf uns zu, beeindruckend groß und kräftig und unheimlich nahe. Da fliegt Hanna vor Schrecklenkbewegung ordentlich hin und zieht sich die ersten Schürfwunden zu. Augen auf, ob Schafskacke auf den Staubpisten liegt, Ohren gespitzt, ob wir es „mähen“ hören und Nase benutzen, denn die Herden verbreiten ihren Schafsmief auf große Entfernung. Und wenn wir eine Herde sichten, dann heißt es: abchecken. Wie weit ist die Herde weg? Wo ist der Hirte? Hat er uns gesehen? Top! Na dann… schön langsam vorbei an 4, 5, 6, 7, 8 Hunden… Nein, wir sind keine Gefahr für eure Herde, wir sehen nur komisch aus. Und… geschafft, vorbei, durchpusten.

 

Staub wird aufgewirbelt, der Motor heult laut auf. Ein kleiner Rumäne, Sohn eines Hotelbesitzers auf Papas fettem Quad ist unsere Leibgarde, fährt vor, schüchtert die Hunde ein. Es geht also auch anders.

 

 

„Die Rumänen sind klasse, die Landschaft schön, die Hunde beschissen.“ Das ist so ein bisschen unsere Standardantwort geworden, wenn man uns fragt, wie es uns hier gefällt in Rumänien. Ja die Menschen meinen es echt gut mit uns in Rumänien zwischen Arad und Urlats.

 

Wir verstehen oft nicht, was uns die Leute hinterherrufen. Jetzt bleiben wir stehen bei den beiden da unterm Baum, die uns zuwinken und zurufen, neben dem kleinen Mädchen auf der Decke sitzend inmitten von Spielzeug. Ein, zwei Tässchen Kaffee. Eine Führung durchs Haus. Eine spartanisch eingerichtete Küche, ein Badezimmer und viele Schlafzimmer. Vor jedem Zimmer ein Vorhang. Marioara strahlt uns ihr schönstes Goldzahnlächeln entgegen und sie und ihr Mann Adam laden uns sehr schnell ein, heute Nacht ihre Gäste zu sein. „Wir sind Zigeuner. Gypsies.“ ,wird uns sofort stolz erklärt. Etliche Leute, sämtliche Verwandte, Bekannte und Nachbarn, die ganze große Familie bekommen wir zu Gesicht in den nächsten Stunden. Schnell wird ein Feuer gemacht und auf einem Mix aus Pfanne und Kessel sehr viel Fleisch in allen möglichen Formen mit Paprika und Kürbis gebrutzelt. Ein Gesprächspartner löst den anderen ab. Den ganzen Nachmittag bis spät in den Abend erklingt ein irrer Sprachenmix aus Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch und Rumänisch. Wirklich jeder, mit dem wir uns unterhalten, arbeitet oder arbeitete irgendwo in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Irland und Co. In der Fischfabrik, beim Schlachter, als Haushaltshilfe, in der Altenpflege… In Rumänien Arbeit zu finden, ist sowieso schwer. Gut bezahlte Arbeit zu finden noch viel schwerer und als Gypsie, so Marius, hat man es noch mal schwerer. Marius hat Autos verschachert. Seine Frau pflegt 2-3 Monate am Stück in Deutschland alte Menschen, ist dann mal wieder in Rumänien. Er wird versuchen, mit dem Sohn nach Deutschland zu gehen, will ihn dort in die Schule schicken und hofft, auch einen Job zu bekommen. Und er erzählt uns auch, dass dieser ganze Goldschmuckkram wirklich nicht so sein Ding ist.

 

Christina hat zwei Töchter, Daria ist drei und die Kleine ein halbes Jahr alt. Christina ist die Schwiegertochter von Marioara und Adam. Sie ist 17 Jahre alt. Als sie und ihr Mann geheiratet haben, war sie 14 und er 21. Kindererziehung findet in der Großfamilie statt. Gar nicht so ungewöhlich, so jung Kinder zu bekommen, meint Leo, 16 Jahre alt. Aber er will gar nicht so früh heiraten und sich da auch Zeit lassen.

 

Und zwischen all den Gesprächen wird uns in regelmäßigen Abständen von unseren Gastgebern etwas zubereitet, zugesteckt und eingeschenkt. Salat ist fertig. Hier ist Kaffee. Schwupps, ein Glas Limonade in die Hand gedrückt. Schoko- oder Vanilleeis? Hand auf- Sonnenblumenkerne rein.

 

Die Mücken kommen raus. Schon gehen die Gespräche in einer dicken Rauchwolke aus verbranntem Gras weiter. Wir werden alle reihum vom Papa einparfümiert. Das gilt als der ultimative Mückenschutz. Und schließlich- das große Bett für uns, in dem wir irgendwann einfach versinken. Was für eine Gastfreundschaft.

 

 

Bei Maria und Gheorge landen wir am nächsten Abend. Wir sind auf Schlafplatzsuche. Die wollen wir in Rumänien nicht bis spät in die Dunkelheit ausreizen, wenn die Hunde die Straße übernehmen. Außerdem sind wir kurz hinter Deva, es ist noch dichter besiedelt und die Aussicht auf ein nettes und einsames Plätzchen gering. Drei Frauen und zwei kleine Kinder sitzen vor ihrem Grundstück unterm großen Walnußbaum, davor ein kleiner Spielplatz. Ob wir unser Zelt hier auf der Wiese aufbauen können? Ja klar. Geht in Ordnung. Wo ihr wollt. Erst kommt ein Eimer Wasser zum Kochen und Erfrischen, dann will Maria Hannas Schürfwunden versorgen. Dann taut die 30jährige Tochter auf und packt ihre Englischkenntnisse aus. Ihr Mann kommt dazu und schenkt uns ein Bier ein.

 

Maria zeigt uns den Hof, der sich als riesig entpuppt. Unterm Wein entlang in den ersten Teil mit den Schafen, den Hasenställen und dem angeketteten Wachhund. Dann durch den Teil mit den Hühnern, dann ins Gänseabteil mit dem geparkten Traktor. Und der ganze Streifen Land dahinter wird zum Anbau genutzt. Mais, Kartoffeln, Paprika, Tomaten...

In Rumänien gibt es viele solcher Selbstversorgerfamilien. Vom Einkommen allein könne man nicht leben. Die Arbeit in den Fabriken ist schlecht bezahlt, der Mindestlohn gering. Die Kosten in den Läden unterscheiden sich jedoch nicht wirklich von den Preisen in Deutschland. 300 € im Monat verdient Marias Tochter in der Autofabrik. Viele Menschen leiden unter Erwerbsarmut. Der Mindestlohn liegt in Rumänien bei etwa 300 Euro. Von insgesamt 20 Millionen Rumänen arbeiten rund 3,4 Mio. im Ausland. So auch die zwei Söhne von Maria und Gheorge, die aufgrund der Arbeit nach Spanien ausgewandert sind. Nur die Jüngste, 13 Jahre, wohnt noch zu Hause.

 

Wir probieren den selbstgemachten Wein und sitzen noch lange unterm Walnußbaum. Die Nachbarn kommen dazu und beschenken uns mit selbstgemachtem Ketchup und Zacusca, typisch rumänischer Matsch aus Aubergine, Paprika, Zwiebel, Karotte und Tomate und phänomenal lecker. Schließlich werden die Räder noch in den Hof gestellt, das Tor und das Haus aufgelassen, damit wir auch nachts auf Toilette können. Es fühlt sich sehr gut an, zu wissen, dass man an genau diesem Platz sein Lager aufschlagen darf und verdammt willkommen ist. Eine warme Morgendusche dank bollerndem Badeofen, Selbstgemachter Schafskäse, Rührei aus je zwei Gänseeiern, eigens eingelegte Gurken.. der erste Mai beginnt gut. Wir sind jetzt einen Monat unterwegs.

 

 

Neben vielen Zufallsbekanntschaften wollen wir anfangen, uns auch zu „verabreden“. Wir nutzen erstmalig „Warm Showers“, eine Art Couchsurfing speziell für Radreisende. Man findet also möglicherweise einen Menschen am gewünschten Ort, schreibt ihm und mit Glück bekommt man eine Antwort und einen Schlafplatz bei kontaktfreudigen Radfreunden.

 

Wir landen auf diesem Weg bei Stefan und Iaia in Hermannstadt/Sibiu, die uns herzlich bei sich aufnehmen und mitten in der Stadt bei bester Lage gemeinsam mit Iaias Familie in einer malerischen alten, damals von einem deutschen Offizier gebauten, Stadtvilla wohnen. Wir schlagen das Zelt im vor etwa 100 Jahren angelegten Garten auf, eingesäumt von Buchsbaumhecken. Besäßen wir sowohl die Erlaubnis, als auch keinen Anstand, wären wir wohl eine Woche dortgeblieben und würden in jeder Ecke und Schublade stöbern. Der große alte Dachboden ist voll von altem Kram. Das Haus und die Werkstatt, ebenso die Hausbar im Keller ähneln einem Museum. Iaias Papa sammelt und drapiert alles, was er bekommt.. Bilder, Flaschen, Brillen, alte Küchengeräte, Werkzeuge. Überall können wir Utensilien der Vergangenheit finden. Stefan, aus Deutschland und Iaia, in Hermannstadt geboren, sind vielleicht auch ein guter Anlass, einige Worte über Siebenbürgen zu schreiben.

 

Wir gelangen von Westen aus nach Siebenbürgen, ein großes Gebiet im Zentrum Rumäniens, hufeisenförmig eingeschlossen von den Karpaten. Deutsche dominierten das Gebiet jahrhundertelang politisch, kulturell und wirtschaftlich. Einhergehend wurden jedoch die Rumänen (sowie alle anderen Nicht-Deutschen) in den Städten vom politischen und sozialen Leben ausgeschlossen. Heute stellen die Siebenbürger Sachsen eine kleine Minderheit dar. Die Bevölkerung hat sich quasi umgedreht. Die Siebenbürger Sächsische Kultur stirbt aus. Die Ortsschilder bleiben zweisprachig. Die von den Siebenbürger Sachsen gegründeten Städte wie Hermannstadt/Sibiu und Kronstadt/Brasov stehen mit ihren beeindruckenden Altstädten zurecht in jedem Rumänienreiseführer. Aber auch in den kleinsten Dörfern Siebenbürgens stehen noch wunderschöne, alte Kirchenburgen. Einige sind noch von Gottesdiensten (auf Deutsch) und Gemeindeleben belebt, manche ziehen Busse voll Deutscher Touristen an und viele der Kirchenburgen stehen verlassen, halb zerfallen und zugewuchert in der wunderschönen Hügellandschaft herum.

Wollten wir eigentlich die Südkarpaten über die berüchtigt schöne, jedoch noch gesperrte Passstraße „Transalpina“ überqueren, bleiben wir also bis Brasov in Siebenbürgen und fahren hier erst weiter gen Süden. Die Südkarpaten mit dem beeindruckenden Fagaras-Gerbirge dekorieren unsere Strecke.

 

Je weiter wir fahren, desto mehr mischen sich Pferdefuhrwerke und Kühe unter den Autoverkehr. Nicht immer unpoblematisch. Da hat es auf den Landstraßen schon gemeine Zusammenstöße mit unbeleuchteten Kutschen gegeben.

Vor dem rumänischen Verkehr wurden wir bereits in Ungarn ausdrücklich gewarnt. Kreuzgefährlich. Tatsächlich bekommen wir davon selber gar nichts zu spüren. Die Autos halten großen Abstand zu uns. Untereinander allerdings sind da doch die Rowdies unterwegs. Riskante Überholmanöver in der Kurve sehen wir ständig. Die auffällig vielen Kreuze an Rumäniens Landstraßen sprechen für sich.

 

Wir fahren weiter. Bergauf, lange bergauf, um von Transsylvanien in die große Walachei zu gelangen. Nicht nur uns lockt die schöne Natur. Etliche Rumänen sind den Berg mit dem Auto hochgeschuckelt, die Campingstühle und das Federballspiel im Kofferraum, um hier picknickend den ganzen Sonntag zu verbringen. Der Wald um uns ist dicht, die Pusteblumen sind wieder gelbe Butterblumen. Und der Wald ist wirklich schön, er ist alt und wunderbar durchmischt.

 

Überhaupt scheint die Natur hier viel weniger „bearbeitet“ zu sein. Es gibt viel Wald, große Wiesen und Weideflächen, nicht jedes Fleckchen Erde ist in landwirtschaftliche Nutzfläche umgewandelt. Riesige, bis zum Horizont reichende Felder, sehen wir kaum. Zurück in die Berge, zurück in den Wald. Hier wohnen Wölfe und Bären. Rumäniens Bärenpopulation wird auf um die 5000 Bären geschätzt.  Auch wenn man schon viel Glück haben muss, einem Bären anzutreffen, naja je nachdem wie man‘s betrachtet, heute Nacht werden wir wohl erstmalig unsere Essenssachen weit weg vom Zelt lassen müssen. 

 

Wir rollen Bergab in die große Walachei südlich der Karpaten, in mediterranes Gebiet. Und Weinanbaugegend. Hier führen weinberankte Bogengänge vom Tor bis zum Hauseingang. In Urlati probieren wir uns durch die verschiedenen Weine. Und wir bewohnen das Grundstück von Mirca. Allerdings teilen wir uns den Ort nur mit seinen zwei Hunden, denn er wohnt mit seiner Familie ein Stück weiter. Hier ist noch Baustelle. Für uns der perfekte Ort, um zwei Regentage, die ersten seit Deutschland, zu überbrücken. Mirca macht geführte Radtouren durch Rumänien. Da es in Rumänien bislang kaum Infrastruktur für Fahrradtourismus gibt, arbeitet Mirca daran, eine Internetseite zu erstellen, auf der sich Radreisende informieren können. Wir haben ihn übrigens auch über Warm Showers kennengelernt. Er und Simone haben zwei sehr lustige Kinder, sechs und neun Jahre alt, die sie vor einem Jahr adoptiert haben. Wir sind also schon wieder in einer tollen rumänischen Familie gelandet und inmitten rumänischer Gastfreundschaft.

 

 

 

Neben all den schönen und vielen Begegnungen hatten wir aber auch so einmal richtig Glück.

 

Arne: „Stopp mal Hanna. Wir müssen noch mal auf die Karte gucken. Ich glaube wir hätten hier abbiegen müssen.“

Hanna: „Ej guck mal da liegt ein Lei.“ „

Arne: "Man Hanna jetzt guck doch mal mit auf die Karte und lass den blöden Lei.“

Hanna: „Hej hier liegt noch mehr Geld.“

 

Am Ende finden wir 780 Lei verteilt am Straßenrand, umgerechnet 170 €. Da wär uns aber ganz schön was durch die Lappen gegangen.